Schließzylinder - das Herzstück

Als Herzstück des Schlosses verdient der Schließzylinder besondere Aufmerksamkeit.

Die in Deutschland am weitesten verbreitete Bauform von Schließzylindern ist der Profilzylinder. Man trifft in Einzelfällen aber auch auf Rund- und Ovalzylinder, deren Gehäuseform zwar abweichend gestaltet ist, die sich in ihrer Funktion aber kaum von Profilzylindern unterscheiden.

Der Schließzylinder selbst besteht aus einem so genannten Körper (Gehäuse), einem Kern, der Schließnase und mehreren Sperreinrichtungen. In geschlossenem Zustand ist der Zylinderkern durch die Sperreinrichtungen, die häufig als Stifte ausgeführt sind, blockiert. Beim Einstecken des Schlüssels werden die Stifte in eine Position bewegt, die es ermöglicht, den Zylinderkern und damit die Schließnase zu drehen.

Bei Einbrüchen in Wohnungen und Häuser dienen unterschiedliche Methoden dazu, Schließzylinder zu überwinden.

Sie müssen daher folgenden Vorgehensweisen standhalten:

  • Abbrechen
  • Aufbohren
  • Ziehen
  • Intelligenten Öffnungsmethoden (Nachschließen, „Lockpicking“)

Angriffe nach diesen Methoden werden bei VdS-anerkannten Schließzylindern durch spezielle Konstruktionen wirksam erschwert.

Anerkennung wird nicht verschenkt

Speziell für den Einsatz im heimischen Umfeld können Hersteller sog. „VdS-Home-Zylinder“ prüfen und anerkennen lassen. Diese werden mit „VdS H“ gekennzeichnet. Darüber hinaus werden mechanische Schließzylinder in den Klassen A und B anerkannt. Wenn es sich um elektronische Schließzylinder handelt, kann zusätzlich die höchste Klasse C (nach VdS 2156, Teil 2) vergeben werden.

VdS-anerkannte Profilzylinder sind mit dem VdS Logo sowie der Anerkennungsnummer gekennzeichnet. Die Klasseneinteilung erfolgt auf Basis von Prüfungen, die neben den allgemeinen Funktionen vor allem die Sicherheit der Schließzylinder gegen unberechtigte Öffnung betreffen.

Standardvorgaben, etwa Abmaße der Produkte, werden von ebenfalls berücksichtigten einschlägigen Normen (DIN 18252, EN 1303) geregelt.

Anforderungen zu intelligenten Öffnungsmethoden, dem so genannten „Lockpicking“, finden sich in der DIN-Norm allerdings keine. Anforderungen hierzu sind nur in den VdS-Richtlinien formuliert. Für den Kunden bzw. den Anwender bedeutet die Verwendung eines VdS-anerkannten Schließzylinders somit, dass er sich neben den Grundfunktionen auf hohe Leistungsmerkmale im Sinne der Einbruchhemmung – auch gegen intelligente Einbruchmethoden – verlassen kann.

Für die Anwendung im Heim-Bereich ist im Regelfall die Verwendung von zertifizierten Zylindern der Klassifizierung VdS Home eine sinnvolle Wahl.

Die Prüfanforderungen für diese Zylinder sind speziell auf die Bedrohungslage und die Leistungsanforderungen im privaten Bereich abgestimmt. Wer es noch sicherer haben möchte, sollte zu Zylindern der Klasse VdS A, B oder C greifen.

Klassifizierung

Markenhersteller weltweit haben eine Vielzahl hochwertiger VdS-anerkannter Produkte im Angebot. Um die Auswahl des passenden Produktes zu vereinfachen, werden VdS-anerkannte Produkte einheitlich gekennzeichnet.

  • Basissicherheit für einfache Anforderungen
  • Erhöhte Sicherheit für mittlere Anforderungen
  • Hohe Sicherheit für besondere Anforderungen

Um besser einschätzen zu können, welche Anforderungen in Ihrem Fall angemessen sind, nutzen Sie unser kostenloses Risikotool. [Funktion Risikotool prüfen]

Bequem: der Drehknauf

Für den Einbau in Wohnungs- und Haustüren werden auch spezielle Schließzylinder angeboten, die auf einer Seite (der Innenseite) mit einem Drehknauf versehen sind. So kann der Nutzer die Tür bzw. das Schloss bei Anwesenheit ohne nach einem Schlüssel greifen zu müssen, bequem verschließen und öffnen. Bei Türen mit Glaseinsätzen sollte auf den Einsatz solcher Knaufzylinder verzichtet werden (unter Umständen ist der Knauf nach einer Zerstörung des Glaseinsatzes von außen erreichbar und zu betätigen).

Elektronische Schließzylinder

Elektronische Schließzylinder unterscheiden sich grundlegend von den beschriebenen mechanischen Lösungen. Bei herkömmlichen Schließzylindern beinhaltet ausschließlich die Form des Schlüssels den Code. Die sogenannten Schließverschiedenheiten ergeben sich durch die unterschiedliche Anordnung und Ausprägung der Zacken und Rillen am Schlüssel. Durch Abtasten des Schlüssels wird der Code erfasst. Bei elektronischen Schließzylindern erfolgt sowohl die Verschlüsselung als auch die Überprüfung auf elektronischem Weg. Bei manchen Produkten dient darüber hinaus die Form des Schlüssels als „Geheimnisträger“.

Weit mehr als 100 Millionen Codes

Das Erraten des richtigen Codes bei einem elektronischen Zylinder ist wegen der enorm großen Zahl möglicher Codes und eingesetzter Verschlüsselungen praktisch unmöglich. Zudem sperrt der elektronische Schließzylinder nach mehrfacher Eingabe eines falschen Codes für eine bestimmte Zeit die weitere Eingabe. Dadurch wird ein systematisches „Durchprobieren“ aller Kombinationen wirksam behindert. Ein elektronischer Schlüssel kann ohne Weiteres über weit mehr als 100 Millionen Codes verfügen. Zum Vergleich: mechanische Schlüssel der höchsten Klasse müssen 1 Million Codes realisieren können.

Nicht zuletzt wegen der großen Anzahl möglicher Schließverschiedenheiten bieten elektronische Lösungen den Vorteil, einzelnen Codes bzw. Schlüsseln die Schließberechtigung zu entziehen. Dies geschieht über eine Software (z.B. per App) zur Verwaltung der Berechtigungen oder direkt am Zylinder. Der eigentliche Schlüssel kann weiterverwendet werden, nur der elektronische Code wird verändert). Aber auch wenn ein Schlüssel verloren geht oder wenn dem Besitzer der Zutritt zu bestimmten Bereichen nicht mehr gewährt werden soll, wird einfach die Schließberechtigung entzogen oder sie wird geändert. Diese Schlüssel werden anschließend nicht mehr als „passend“ erkannt.

Mit mechanischen Lösungen ist ein derartiges Vorgehen in der Praxis kaum möglich. Dort ist es nach einem Schlüsselverlust oft erforderlich, eine Vielzahl von Zylindern auszutauschen, was sehr teuer werden kann. Bei elektronischen Zylindern ist das nicht erforderlich.

    nach oben
    Top